Probefahrt mit einem Gebrauchtwagen – darauf sollte man achten!

Gebrauchtwagencheck Scirocco

Da mein Corsa allmählich auf die 20 zugeht und immer mehr „Krankheiten“ bekommt, wird es langsam Zeit, mich nach einem neuen Auto umzusehen. Bevor ich mich jedoch entschließen würde einen Gebrauchtwagen zu kaufen, müsste dieser erst einmal gründlich durchgecheckt werden, um zu überprüfen, ob er auch wirklich seinen Preis wert wäre.

Doch auf was sollte man als Laie bei einem Gebrauchtwagenkauf achten? Woran erkenne ich, ob das Auto Mängel aufweist oder bereits einen Unfall hatte? Diese Fragen sollten mit Hilfe der folgenden Anleitung auch für Nicht-Auto-Experten beantwortbar sein.

Damit man den Zustand eines Autos überhaupt beurteilen kann, benötigt man als Käufer Zeit, sich das Auto genausten anzusehen. Dies gelingt am besten, wenn der Verkäufer nicht mit dabei ist (keine Ablenkungen möglich) und man eine Probefahrt mit dem Gebrauchtwagen machen kann. Ohne ein Auto jemals gefahren zu haben, sollte man es NIE kaufen! Natürlich ist es immer sinnvoller Gebrauchtwagen von Händlern – wie beispielsweise von Hertzgebrauchtwagen – und nicht von Privatkunden zu kaufen, da man hier meist eine Garantie erwerben kann und eher selten an der Nase herum geführt wird.

Bevor man mit der Probefahrt beginnt, sollten folgende Punkte mit dem Verkäufer besprochen worden sein:

1. Wieviele Vorbesitzer hat das Fahrzeug?
Normalerweise lässt sich dies aus dem Fahrzeugbrief ablesen. Ist der Gebrauchtwagen unter 5 Jahre, so sollte er nicht mehr als 3 Besitzer gehabt haben. Mehrere Vorbesitzer können – müssen aber nicht – ein Hinweis auf einen Defekt des Fahrzeugs sein.

2. Wie lange hatte der letzte Besitzer das Fahrzeug?
Fuhr der Vorbesitzer das Fahrzeug über einen längeren Zeitraum, war er scheinbar zufrieden damit. Hat er es nach kurzer Zeit bereits wieder verkauft, kann es sein, dass er mit dem Wagen Probleme hatte.

3. Ist das Scheckheft vorhanden und gepflegt?
Falls ja, kann man davon ausgehen, dass das Fahrzeug regelmäßig gewartet wurde. Ist das Scheckheft allerdings nicht vorhanden oder lückenhaft, besteht die Gefahr, dass notwendige Reparaturen nur notdürftig oder überhaupt nicht durchgeführt wurden.

4. Wann war die letzte Hauptuntersuchung (TÜV) oder Abgasuntersuchung?
Gebrauchtwagen in einem guten Zustand haben meist vor Kurzem erst den TÜV und die Abgasuntersuchung erfolgreich bestanden. Würde der TÜV kurz nach dem Kauf anstehen, so kann es sein, dass versucht wird, am Auto einen großen Schaden zu verbergen.

5. Hatte das Fahrzeug bereits einen Unfall?
Unbedingt klären, ob es sich womöglich um ein Unfallfahrzeug handelt. Ist dies der Fall, sollte man als Laie lieber die Finger davon lassen. Hatte das Fahrzeug angeblich noch keinen Unfall, so sollte man dennoch bei der späteren Untersuchung auf mögliche Unfallhinweise achten – entdeckt man welche, Fahrzeug auf jeden Fall nicht kaufen.

Sind diese Fragen mit dem Verkäufer geklärt, sollte man mit der Probefahrt beginnen. Wichtig ist, dass man dafür genügend Zeit hat und der Verkäufer einem nicht schon nach 15 Minuten wieder erwartet. Nachdem man einige Kilometer gefahren ist, sollte man sich einen ruhigen Platz suchen, an dem man das Auto von außen und von innen gründlich anschauen kann. Folgende Fragen helfen dabei, mögliche Mängel zu erkennen:

6. Wie hoch ist der Kilometerstand?
Je mehr Kilometer ein Fahrzeug bereits gefahren ist, desto wahrscheinlicher sind anstehende teure Reparaturen. In der Regel stehen die ersten Großreparaturen zwischen 80.000 – 100.000 Kilometern an. Um zu überprüfen, ob die Kilometeranzahl des Tachos nicht manipuliert wurde, sollte man den Kilometerstand und das Datum auf dem Ölwechsel-Anhänger (im Motorraum) betrachten und ggf. die TÜV-Prüfbelege anschauen.

7. In welchem Zustand ist der Lack?
Um den Lack untersuchen zu können, sollte es während der Probefahrt trocken und hell sein. Der Lack des Fahrzeuges sollte glänzen und keine matten Stellen aufweisen. Entdeckt man rostige Stellen, kann man sich darauf einstellen, dass sich der Rost schnell weiterverbreitet. Farbunterschiede im Lack deuten womöglich auf einen reparierten Unfallschaden hin, Dellen sind ebenfalls Hinweise auf frühere Unfälle. Kratzer im Lack führen zu einer erhebliche Wertminderung, entdeckt man welche, sollte man dies beim Verhandeln des Preises unbedingt mit aufführen. Professionelle Autoverkäufer waschen das Auto normalerweise vor einer Probefahrt. Ist das Fahrzeug stark verschmutzt, kann dies ein Versuch sein, mögliche Schäden zu verbergen.

8. In welchem Zustand ist der Motor?
Auch Nicht-KFZ-Mechatroniker sollten einen Blick unter die Motorhaube werfen. Ist der Motorraum verdreckt oder hat er Rostansätze oder sogar Bissspuren von Madern, so deutet dies auf eine unzureichende Pflege des Vorbesitzers hin. Dies würde auf jeden Fall zu einer Wertminderung des Autos führen. Das Kühlwasser sollte klar sein und in den Öleinfüllstutzen sollten keine schmierigen Rückstände erkennbar sein, da dies ein Hinweis auf einen Zylinderkopfdichtungsschaden sein könnte.

9. Wie ist der Zustand des Innenraums?
Im Innenraum sollte der Zustand der Sitze, der Bedienknöpfe, des Lenkrades, des Schaltknaufes und der Pedale dem Alter entsprechen. Sind die Teile stark abgenutzt, weist dies auf einen früheren schlechten Umgang mit dem Auto hin. Die Funktionen sollte alle überprüft werden: Funktionieren die Klimaanlage, die Sitzheizung, das Radio, die Sitzeinstellung usw.?

Nachdem man den äußeren und inneren Zustand des Fahrzeugs überprüft hat, geht es über in den Praxis-Fahrtest. Hier sollten folgende Punkte beachtet werden:

10. Wie verhält sich das Fahrzeug während der Fahrt?
Lenkung:
Im Stadtverkehr lässt sich gut überprüfen, ob die Lenkung leicht oder schwergängig ist. Bei einer holprigen Strecke kann das Fahrwerk getestet werden: Poltert es, ist es womöglich beschädigt.

Geradeausfahren

Lässt man das Lenkrad los, sollte das Fahrzeug gerade aus weiterfahren. Zieht es nach links oder rechts, kann dies ein Hinweis auf einen Schaden sein.

Handbremse und Bremse
Handbremse anziehen und Gas geben, so kann man überprüfen, ob die Wirkung der Handbremse noch gut ist. Bewegt sich das Fahrzeug nur kaum, funktioniert sie noch sehr gut. Die normalen Bremsen sollten auch einmal stärker getestet werden: wie ist die Bremsleistung? Wie lange braucht das Fahrzeug bis zum Stillstand? Sind die Bremsen schlecht, kann man einkalkulieren, dass man diese demnächst austauschen müsste.

Gänge schalten
Lassen sich die Gänge gut einlegen und funktionieren sie auch alle?

Instrumente testen
Funktionieren die Hupe, der Blinker, das Licht, der Scheibenwischer und sonstige Fahrassistenzsysteme? Diese sollte man alle einmal durchgehen.

11. Kann ich mich mit dem Fahrzeug identifizieren?
Nachdem die Funktionalität des Autos auf Herz und Nieren getestet wurde, sollte man sich die Frage stellen, ob einem das Auto optisch gefällt, das Fahren Spaß macht, man mit der Motorisierung zurecht kommt und ob man bequem sitzen kann.

Für einen ausführlichen Gebrauchtwagencheck benötigt man normalerweise mindestens eine Stunde. Man sollte das Fahrzeug neben dem Stadtverkehr, auch bei höheren Geschwindigkeiten und auf der Landstraße testen.

Hat das Fahrzeug den persönlichen Check bestanden und interessiert man sich ernsthaft für den Kauf, so sollte man dennoch in eine Werkstatt (nicht die des Verkäufers) oder zu einer unabhängigen Prüforganisation (TÜV, Dekra) fahren und einen Gebrauchtwagencheck für etwa 90 EUR durchführen lassen. Mängel oder frühere Unfälle können hier klar festgestellt werden und auch die technische Funktionalität des Fahrzeugs kann hier überprüft werden, die man als Laie nur in geringen Maße untersuchen kann. Solch einen Check kann man locker während einer ausgiebigen Probefahrt machen.

Fällt alles positiv aus, heißt es nur noch Verhandeln, bis man den gewünschten Kaufpreis für sein Wunschauto erreicht hat.

Gebrauchtwagencheck Scirocco

 

Reisen ist meine Leidenschaft. Ich lasse mich gerne von verschiedenen Mentalitäten und Kulturen inspirieren. Egal ob Autoreisen oder mit dem Flugzeug, für mich ist bereits der Weg zum Urlaubsziel Teil der Reise. Zuhause unterhalte ich gerne unseren Hund oder probiere neue Rezepte in der Küche aus. Hier schreibe ich über alles, was mir im Leben begegnet und wovon ich begeistert bin.

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