Kaffeevollautomat oder Siebträger? Unser Weg von Philips zu Bezzera
Immer wenn man Lust hat, einfach leckeren Kaffee oder Cappuccino auf Knopfdruck: Das wollten wir, möglichst günstig und doch gut. Dazu haben wir uns Ende 2016 einen kleinen Kaffeevollautomaten gekauft. Wir hatten ihn über 1 Jahr im Gebrauch: Unser Gerät der Philips 3000er (Philips HD8831) Serie war nicht nur günstig in der Anschaffung, bei richtiger Handhabung und Reinigung schmeckte der Kaffee (für uns meistens Cappuccino) besser als in den meisten Cafés bei uns vor Ort. Auf Dauer haben wir dann aber aus verschiedenen Gründen doch in eine chromblitzende Siebträgermaschine von Bezzera investiert: Sie arbeitet mit viel mehr Hitze und Druck, holt das Maximum aus der Bohne heraus. Dazu ist sie noch hygienischer und man kann nur mit einer solchen Maschine den perfekten Milchschaum zaubern. Unsere Entscheidungshilfe zum Thema Vollautomat oder Siebträgermaschine könnt ihr hier nachlesen!
Vollautomaten sind simpel und gut, machen aber nie perfekten Espresso
Grundsätzlich gilt es zu wissen: Ein typischer Vollautomat wie unserer von Philips (oder Saeco, Philipps gehört mittlerweile zur nobleren Marke Saeco) produziert im Prinzip immer einen Espresso, keinen typisch deutschen Filterkaffee! Auf Basis eines Espressos macht die Maschine dann eine Art Filterkaffee (= Espresso mit mehr Wasser) oder einen Cappuccino (man gibt selbst Milch dazu) oder eben Latte Macchiato mit noch mehr Milch.
Wir haben uns explizit für unsere Philips Maschine mit Schaumlanze entschieden: So schäumt man die Milch in einem Edelstahlkännchen per Hand auf und das Ganze ist eine halbwegs saubere Sache. Maschinen, die per Milchtank vollautomatisch aufschäumen, würden wir nicht empfehlen: Sie sind furchtbar unhygienisch und müssen praktisch jeden Tag auseinandergebaut werden.
Reinigung bei Vollautomaten nur sehr umständlich und ungründlich möglich
So gut unser Cappuccino auch schmeckte, hat uns auf Dauer die Reinigung und Hygiene genervt. In jedem Vollautomaten steckt meistens in der Mitte verbaut eine Brühgruppe. Die wird wegen des feuchten Klimas im Gerät schon nach wenigen Tagen „siffig“, zumal auch der Kaffeesatz in der Maschine „lagert“. Auch die Schaumlanze muss man nach jedem Gebrauch auseinanderbauen, um die einzelnen Teile zu reinigen. Alle sieben Tage reinigen genügt laut Handbuch, viel appetitlicher ist es aber, wenn man sie noch öfter reinigt. Ist die Brühgruppe gereinigt, steht die Maschine erst mal 12 Stunden still, bis wieder alles getrocknet ist. Man kann die Brühgruppe auch nie reinigen (machen sicherlich viele), macht man sie dann nach einem Jahr aber doch mal auf, dürfte einen der dicke Schimmel so schockieren, dass man überhaupt nie wieder Kaffee trinken will.
Barista haben uns gezeigt, was ein echter Espresso und Latte Art ist
Gegen einen Cappuccino aus einem Vollautomaten spricht bei entsprechender Reinigung nichts! Der ist aus einem gepflegten Philips nämlich immer noch viel besser, als von der nie innen gereinigten Maschine im Wartebereich der Kfz-Werkstatt nebenan. Bei zahlreichen Besuchen in Cafés in Deutschland, Europa und dort speziell Mailand haben uns trotzdem die Geschmäcker der dort servierten Cappuccini beeindruckt. Viel voller und intensiver als aus unserem Vollautomat. Auch der Milchschaum war dort feinporig und nicht nur dick und hoch. (Vorausgesetzt das Café hat eine Siebträgermaschine und einen guten Barista) Übrigens: Dicker Milchschaum mit zwei „Einschusslöchern“ ist in Cafés immer ein Zeichen für einen Vollautomat ?
Den maximalen Geschmack und feinen Schaum gibt’s nur aus der Siebträgermaschine
Nach viele Cafébesuchen war klar: Eine Siebträgermaschine überspült das Kaffeepulver nicht nur mit warmem Wasser, sondern holt mit gut 10 Bar druck und 90 Grad heißem Wasser viel mehr aus dem Pulver. Das Ergebnis ist kein wässriger Espresso, sondern ein richtig dickflüssig, cremiger Espresso mit jeder Menge Crema (die Crema ist übrigens der Schaum auf dem Espresso, nicht der Milchschaum…) Sowohl der Espresso als auch Cappuccino schmeckt dann nach gewissen Noten (je nach Bohne z.B. schokoladig oder fruchtig), die ein Vollautomat gar nicht herausholen kann.
Set aus Siebträgermaschine und Mühle die beste Kaffee-Entscheidung überhaupt
Super leckeren Cappuccino wollten wir nun nicht nur im 600 Km entfernten Norditalien, sondern auch zuhause genießen. Nur in wenigen Cafés hier bei uns in Nordbayern bekommt man überhaupt einen „echten“ Caffè aus einem Siebträger. Unsere Wahl fiel auf eine Bezzera BZ10 mit einer kleinen Mühle von Bezzera (BB05). Die 35 Kilo schwere Maschine besteht im Gegensatz zur Kunststoff-Philips aus massiven Metallen. In einem Kupferkessel hält die Maschine heißes Wasser und Dampf auf 120 Grad, während die Philips alles nur im Durchlauf erwärmt hat. Zudem fließt heißes Wasser in der Bezzera nicht durch Kunststoff, sondern Kupferleitungen. Da das Wasser im Prinizip (!) bei einer Siebträgermaschine nur in eine Richtung fließt, gibt es wesentlich weniger zu reinigen. Auch die Dampflanze ist mit einmal Abschwischen sauber und muss nicht ständig zerlegt werden. Der Preis für BZ10 und Mühle von knapp 1.400 € schockiert vielleicht zunächst. Trotzdem sollte man das Geld lieber für eine solche Maschine, Handmade in Italy, als einen 1.000 € Vollautomaten mit Appsteuerung ausgeben ?
Siebträger nicht idiotensicher, aber nach 50 Espressi hat man den Dreh raus
Anfangs gelingt ein richtiger Espresso aus der Bezzera natürlich im Gegensatz zum Vollautomaten nicht. Die Einstellung des Mahlgrads der Mühle und der Anpressdruck für das Tampen (das Drücken des Kaffeepulvers in den Siebträger) müssen stimmen. Hat man genug geübt, hat man irgendwann das Gefühl für die richtige Menge Pulver (bei uns 14-17 Gramm für einen doppelten Espresso) und den Anpressdruck raus und der Espresso fließt schön langsam und cremig. Schäumt man die Milch dann noch richtig auf (das gelingt auch ohne viel Übung) kann man sich in den Cappuccino noch an Latte Art versuchen.
Tipps: Ausstattung für die erste Siebträgermaschine
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