Seitdem ich das erste Mal den Seat Leon aus dem Jahr 2013 gefahren bin, habe ich mich in die Marke verliebt. Meine Liebe ging sogar soweit, dass ich mir einen alten Seat Ibiza gekauft habe, nachdem mein Opel Corsa sein Rentenalter erreicht hatte. Umso mehr freute ich mich auf das Treffen mit dem ersten SUV aus dem Hause Seat: Der Seat Ateca. Einen Tag lang hatten wir die Möglichkeit, ihn ausgiebig in der Steiermark zu testen. Sowohl offroad als auch on the road jagten wir den SUV die hügeligen Straßen entlang unzähliger Weinberge bis zur slowenischen Grenze.
Bereits von Weitem zieht der Seat Ateca in der Lackierung Samoa Orange die Blicke der Passanten an. Im herbstlich schimmernden Ton lädt das Auto gerade dazu ein über Laub und nasser Fahrbahn gefahren zu werden. Da es bei unserer Testfahrt ausnahmsweise ein milder Spätseptembertag mit blauem Himmel war, hatten wir zwar nicht die Gelegenheit, ihm einen Nässetest zu unterziehen, doch dafür konnten wir uns von seinen Offroad-Eigenschaften überzeugen lassen.
Geländetest für den Seat Ateca
Auf einem Gelände der ÖAMTC standen dafür zwei Geländeparcours bereit: Ein abgesteckter, kleiner Handling-Rundkurs mit Neigungs- und Steigungstest und ein weiterer, der mehrere Kilometer über sandigen und steinigen, mit Grashalmen bewachsenen Untergrund führte. Beide Touren wurden von einem Instruktor begleitet, der einem hilfreiche Informationen gab und sich mit der Thematik Offroad extrem gut auskannte. Das Bergabfahren regelt der Ateca dank des Bergabfahrassistenten fast vollständig automatisch. Man gibt lediglich die Geschwindigkeit vor, die das Auto beim Hinunterfahren halten soll indem man einmal sanft auf das Gaspedal drückt. Beim Bergauffahren muss man etwas mehr Selbstarbeit leisten: Je nachdem, ob die Räder Grip finden oder nicht, muss man das Gas regulieren. Rutscht das Fahrzeug nach hinten weg, muss man fester auf das Gaspedal treten, bis die Räder Traktion finden und es sich weiter dank der elektronischen Regeltechnik nach oben schlängelt. Der ganze Vorgang wirkt etwas unkontrolliert und materialbelastend, doch das Auto hält dabei seine Spur und bringt einen bei fast jeder Steigung nach oben.
Neigungstest
Beim Neigungstest ließen wir den Ateca um 30°C nach links neigen. Insgesamt schafft der Seat SUV Neigungen bis zu 37°C . Wenn man in solch einer Schräglage mit geringer Geschwindigkeit (bis maximal 10 km/h) fährt, kann der Ateca sein Gleichgewicht so gut wie nie verlieren, auch wenn ein großer Stein innerhalb der erhöhten Spur liegt. Rast man allerdings mit höheren Geschwindigkeiten bei größeren Neigungen, dann kann das Fahrzeug natürlich kippen. Mit unserem Instruktor an der Seite ist unser Fahrzeug natürlich stabil geblieben und hat sämtliche Schieflagen professionell gemeistert. Mir hat der Offroadparcours sehr viel Spaß gemacht – holprige Strecken sind einfach spannender als ebene Schnellstraßen 😉
Kameratest während einer Blindfahrt
Ein weiterer Test, den wir dem Seat Ateca unterzogen, war eine Blindfahrt: Die Scheiben des Fahrzeugs waren komplett abgedunkelt, sodass man als Insasse nur das Interieur – oder eben das Infotainmentsystem sehen konnte. Mithilfe des neu überarbeiteten 360 Grad Kamerasystems musste man als Fahrer eine Strecke abfahren und anschließend in eine Parklücke einparken. Wer Autosimulationen von Handyspielen her kennt, hat damit kaum Probleme. Die 360°C Kamera inklusive Draufsicht und die Option alle Richtungen um das Fahrzeug herum genauer anzeigen zu können, machte diese Übung relativ einfach. Nach zwei Minuten war ich mit der Fahrt fertig und der Ateca statt perfekt in seiner Parklücke.
Fazit
Ein Tag reichte aus, um mich erneut von der Marke Seat überzeugen zu lassen. Der Seat Ateca ist ein gelungener SUV mit modernem Design, der viel Ausstattung bietet, effizient ist und sowohl auf asphaltierter Fahrbahn als auch im Gelände Spaß macht. Das neue Modell vervollständigt die Palette von Seat: Seit diesem Jahr gibt es neben dem Leon Kombi, dem Van Alhambra und den X-Perience Modellen, die bereits ein paar wenige Offroad Eigenschaften mit sich brachten, endlich auch einen „richtigen“ SUV, der mit Sicherheit ebenso erfolgreich wie sein kleiner Bruder wird. Wir waren mit dem 2.0 TDI mit 190 PS und 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe unterwegs, der genügend Drehmoment hatte, auch einmal sportlich durchzustarten, wenn man den Dreck von seiner Offroadfahrt wieder abschütteln möchte. Die optionalen Assistenzsysteme sorgen für mehr Komfort und Sicherheit: Der Cross-Traffic-Warner unterstützt den Ausparkvorgang, indem er von seitlich heranfahrenden Fahrzeugen warnt, der Stauassistent bremst und lenkt im Stau größtenteils von selbst, indem er sich per Radar und Kamera am vorausfahrenden Fahrzeug orientiert und die Blind Spot Detection warnt vor Fahrzeugen im toten Winkel. Mit seiner neusten Technologie erobert der Seat Ateca die Spitze der Fahrerassistenzsysteme innerhalb seiner Familie.