Vor allem mit meinem alten Opel Corsa war es im Winter wirklich ein Kampf: Ist er nur länger als ein, zwei Tage nicht gefahren, waren Startprobleme vorprogrammiert. Zwar lässt sich das Problem üblicherweise mit etwas Hilfe beseitigen, aber nicht immer findet man sofort jemanden und die Prozedur ist mitunter zeitaufwendig. Das Ganze ist aber ein durchaus vermeidbares Ärgernis, wenn man die richtigen Maßnahmen kennt und vorbeugt.
Was passiert überhaupt mit dem Auto im Winter?
Die Temperatur ist eine der wichtigsten Stellschrauben für den Motor und maßgeblich dafür verantwortlich, wie effizient dieser arbeitet. Bei einer Außentemperatur von 20°C ist es relativ einfach, die erforderliche Betriebstemperatur zu erreichen. Steht das Thermometer allerdings auf -5°C ist die Differenz aber viel größer und es dauert wesentlich länger. Hinzu kommen physikalische Effekte: Wasser verdichtet sich und wird zu Eis, Metall schrumpft zusammen und Kabel oder Platinen haben mit höheren Widerständen zu kämpfen. Eine ganze Menge Faktoren sind dafür verantwortlich, dass Autos im Winter Startschwierigkeiten haben. Einige davon kann man beeinflussen, manche aber auch nicht. Sehen wir uns mal zwei der wichtigsten Faktoren für Startprobleme an.
Die Autobatterie – zu schwach oder zu alt?
Die Autobatterie muss alle elektrischen Verbraucher mit Energie versorgen. Dazu gehören nicht nur das Radio im Stand, sondern auch die für den Motorstart wichtigen Anlasser und Zündkerzen. Starterbatterien sind Blei-Säure-Akkumulatoren, die mithilfe von Blei und Schwefelsäure funktionieren. Für den Start müssen sie eine Stromstärke von bis zu 1000 Ampere und eine Kapazität von 0,2 Amperestunden (Ah) aufbringen. Mit sinkender Temperatur erhöht sich der in der Batterie herrschende Innenwiderstand. Das Ergebnis ist ein Spannungsabfall, der für die typischen Symptome des durchdrehenden Anlassers sorgt.
Woran erkenne ich, ob die Batterie noch stark genug ist?
Ob eine Autobatterie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat, lässt sich nachprüfen. Es gibt mehrere Indikatoren, die Auskunft über den Zustand geben.
- Das Alter: Jede Autobattiere verfügt über ein aufgedrucktes Produktionsdatum. Nach etwa fünf bis sieben Jahren sollte die Batterie in jedem Fall getauscht werden, da chemische Prozesse für eine Alterung sorgen und die Stromstärke und -Spannung ständig abfällt.
- Die Ruhespannung: Mit einem Multimeter oder Voltmeter kann die sogenannte Ruhespannung gemessen werden. Diese sollte nach einer Ruhephase von mindestens zwei Stunden mehr als 12,7 V betragen. Die Umgebungstemperatur sollte bei dieser Messung optimalerweise bei 17°C liegen. Wird der Wert nicht erreicht, die Batterie am Ladegerät vollständig aufladen und erneut testen. Stimmt er dann noch immer nicht, ist ein Austausch erforderlich.
Das Motoröl
In Kraftfahrzeugen aller Art kommen ausschließlich Mehrbereichsöle zum Einsatz. Diese tragen ihren Namen, weil die Temperaturspanne, bei der diese Öle flüssig bleiben, besonders groß ist. Doch auch dies hat seine Grenzen und bei sehr kalten Wintern kann es durchaus vorkommen, dass die nötige Viskosität für einen sauberen Start des Motors nicht mehr gegeben ist.
Welches Öl sollte man nutzen?
- Das am meisten genutzte Öl ist 15W-40 und kann für Temperaturen bis -20°C eingesetzt werden. Die Viskosität ändert sich allerdings schon vor dem Erreichen der Maximaltemperatur, weswegen es von Vorteil sein kann, im Winter auf 5W-40 oder gar 0W-40 zu wechseln, um die Belastung beim Start des Motors zu verringern.
- Kompatible Ölsorten werden in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs aufgeführt. Eine Abweichung hiervon sollte nur in Ausnahmesituationen und in Absprache mit Fachwerkstätten geschehen.
Darf ich verschiedene Ölsorten mischen? - Im Allgemeinen ist Synthetiköl besser geeignet für den Winter. Es dauert länger, bis das Öl sein Fließverhalten ändert und beim Kaltstart kann der wichtige Ölfilm schneller aufgebaut werden. Selbst mit Additiven können Mineralöle ihre Nachteile nicht ausgleichen.
Was tun, wenn der Motor nicht anspringt?
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dazu kommen, dass der Wagen nicht anspringen möchte, kann man nach folgendem Schema vorgehen, um ihn sanft dazu zu überreden, vielleicht doch sein Tagewerk zu verrichten.
- Alle unwichtigen Verbraucher (Licht, Heizung, Gebläse) ausschalten.
- Das Gaspedal zwei Mal voll durchtreten.
- Fuß auf das Gaspedal, Schlüssel drehen und bei den ersten paar Umdreheungen das Gas durchdrücken und direkt wieder loslassen (pumpen).
- Springt das Auto an, möglichst schnell in Fahrt bringen. Verbraucher ausgeschaltet lassen.
- Nach ca. 2 Minuten Verbraucher nach und nach hinzuschalten – aber optimaler Weise die Batterie laden, indem man mehr als nur ein kurzes Stück fährt
Eine andere Möglichkeit ist das Anschieben. Bereits bei einer Geschwindigkeit von etwa 5 Km/h dürften sich selbst die kälteempfindlichsten Autos zum Start überreden lassen. Ist ein zweites Fahrzeug oder ein Starthilfegerät verfügbar, können diese genutzt werden, um das Auto zu überbrücken. Dies ist allerdings nur dann von Erfolg gekrönt, wenn das Problem bei der Batterie liegt.
Mit meinem „neueren“ Seat, der inzwischen auch schon wieder 16 Jahre alt ist, habe ich bis jetzt zum Glück noch keine Probleme im Winter gehabt. Am häufigsten tritt das Problem natürlich bei alten Autos auf, die nur noch unregelmäßig und nur für kurze Distanzen genutzt werden. Doch keine Panik, springt das Auto einmal nicht an, kann – wie oben beschrieben – auf unterschiedliche Weise Abhilfe geschafft werden.
Ich glaube ich muss mit meinem Auto auch bald mal wieder in die Werkstatt. Irgendwas ist an meinem Auto locker und das will ich überprüfen lassen.