Wer schon einmal in Andalusien unterwegs war, dem ist sicherlich die ein oder andere große Stier-Silhouette entlang der Straßen aufgefallen. Aktuell befinden sich dort nämlich 21 der insgesamt 88 Stierdenkmale Spaniens. Doch wieso stehen hier so viele Stierkunstwerke und seit wann gibt es sie schon?
Grund dafür ist eine 1956 gestartete Werbekampagne: Die Brandy- und Sherrykellerei „Osborne“ wollte überregional bekannt werden und suchte deshalb nach einer Wiedererkennungsmarke, die quer im Land Spanien platzieren werden sollte. Dank des Künstlers Manolo Prieto entstand aus dieser Idee heraus ein Stier in Silhouttenform anstelle von traditionellen Plakaten. Zunächst wurden die Stiere aus Holz angefertigt, später dann durch Blechversionen ersetzt. Mit einer Größe zwischen vier und zwölf Metern und einem Werbeslogan in der Mitte des Tieres lief die Kampagne erfolgreich und die Marke wurde vielerorts bekannt. Es dauerte nicht lange, bis sich weitere Firmen anschlossen und ebenfalls Werbebotschaften entlang der Straßen aufstellten. Im Jahr 1988 kam es dann jedoch zu einem Verbot derartiger Werbung, da die spanische Regierung eine Ausuferung befürchtete – zu diesem Zeitpunkt gab es bereits ca. 500 Stiere entlang der Straßen Spaniens. „Osborne“ entfernte jedoch nicht alle Blechstiere sondern übermalte 88 von ihnen mit schwarzer Farbe, sodass die Werbung verschwand und nur der Schatten des Tieres übrig blieb. Nach einem langen Rechtsstreit sprach sich das Gericht für die verbliebenen Tafeln aus, sodass die Kunstwerke heute im Generalkatalog des Andalusischen Kulturerbes stehen.
Somit können die Stiere an den Straßen als Symbolbild für Spanien und insbesondere von Andalusien gesehen werden. Denn gerade in dieser Region gibt es etliche Stierherden und in vielen Städten werden auch heute noch die traditionellen Stierkämpfe ausgetragen.