Egal wo man in Bayern wohnt, der Chiemsee ist fast immer noch als Tagesausflug machbar. Er hat viele schöne Ecken, genau wie seine Umgebung. Wir sind ja meistens ziemlich motorisiert unterwegs, weshalb wir in meinem Tour-Tipp nicht nur an einem Fleck bleiben:
Einen See erlebt man am besten auf dem Wasser. Deshalb bietet es sich an, nach der Anreise erst mal auf die Herreninsel zu fahren. Sie ist mit einer Gesamtfläche von 238 ha mit Abstand die größte der drei im Chiemsee liegenden Inseln. Die Schiffe hierfür fahren ganzjährig hauptsächlich aus Gstadt und Prien. Hat man es gerne exklusiv, kann man direkt mit einer Pferdekutsche vom Bootsanleger bis zum Schloss fahren: Es ist die „Hauptattraktion“ der Insel. Das Schloss Herrenchiemsee aus der Zeit König Ludwigs II. beeindruckt während einer der zahlreichen Führungen nicht nur durch seinen pompösen Baustil, auch der Schlossgarten lädt bei schönem Wetter absolut zum verweilen ein. Einen Snack zu Mittag gibts entweder direkt auf der Insel oder in Prien.
Von Prien aus fahren wir zur 28 Kilometer entfernten Wallfahrtskirche Maria Klobenstein an der Grenze zu Österreich. (Anfahrt) Wie spannend die Kirche ist, darf jeder selbst entscheiden, allerdings ist hier der Weg (eine kleine Serpentinenstraße entlang der Grenze) und eine Hängebrücke das Ziel, die die Tiroler Arche überspannt. Der Fluss ist an dieser Stelle schon von beeindruckenden Felswänden der Ausläufer der Alpen umgeben. Die Brücke kann kostenlos passiert werden, zudem ist häufig wenig los, da es sich hier um kein allzu bekanntes Touristenziel handelt. Am anderen Ende der Brücke beginnt der sog. „Schmugglerweg“. Ein kleiner Parkplatz befindet sich kurz nach dem Hinweisschild Klobenstein (kurz nach dem Tunnel) auf der linken Strassenseite in Fahrtrichtung Bayern. Alternativ kann man entlang der Straße parken. In jedem Fall muss man allerdings einige Steile Treppen bis nach unten in Richtung Fluss nehmen. Zwischen Wallfahrtskirche und Brücke befindet sich auch ein uriges Lokal. Schon wegen der ruhigen Naturidylle um den gespaltenen Felsen und der attraktiven Kurvenstraße lohnt sich ein Besuch 😉
Ist man sicher von der Hängebrücke zurückgekehrt, ist es nach dem Wander- und Kulturprogramm höchste Zeit, nichts zu tun und am See zu entspannen. Dafür gibt es nach unserer Erfahrung nur einen perfekten Ort: Seewirts Strandhaus in Übersee. Dabei handelt es sich um eine Seewirtschaft, die sowohl Snacks, internationale als auch gutbürgerliche Küche anbietet. Wir mögen die Angestellten und das schnöselige Konzept des Restaurants eigentlich überhaupt nicht, aber Seewirts Strandhaus hat als Highlight nunmal eine einmalige Lage am See, was man von anderen Wirtschaften nicht behaupten kann. Vor allem gibt es dort auch Sitz- und Liegemöglichkeiten, auf denen man ganztags sein Essen oder Cocktails genießen kann. Gesalzen sind leider die Preise: So kostet der leckere warme Schokoladenkuchen (Dessert) mindestens 10 Euro. Erwischt man zur falschen Zeit den falschen Koch, schmeckt das überteuerte Essen auch noch bescheiden. Das bestätigt auch Tripadvisor. Leider ist das aber am Chiemsee andernorts noch viel schlimmer, weshalb wir bei Seewirts Strandhaus bleiben – wegen dem schönen Ambiente im Außenbereich.