Der ein oder andere wird die griechische Wetterlage der letzten Tage mitbekommen haben. Da wir Urlaub in Griechenland geplant haben, habe ich die Entwicklung des Sturmes oder besser gesagt des Medicanes ausführlich mitverfolgt.
Doch was ist überhaupt ein Medicane?
Hurrikan ist ein Begriff, mit dem jeder etwas anfangen kann. „Medicane“ ist die Bezeichnung für einen kleinen Hurrikan, der im Mittelmeerraum entsteht und ähnliche Merkmale wie der Tropensturm aufweist. Medicanes treten eher selten auf, aktuell wird eine Häufigkeit von einmal pro Jahr gemeldet. Im Herbst besteht die höchste Wahrscheinlichkeit für einen Medicane, Voraussetzung dafür sind außergewöhnlich warme Wassertemperaturen (ab ca. 26°C), warme Luft, gemischt mit kalter Luft und dem Entstehen eines Tiefdruckgebietes. Das kondensierte Wasser formiert sich zu einem Strudel, der im Gegensatz zu einem Hurrikan jedoch maximal einen Durchmesser von 300 Kilometern erreicht (bei Hurrikanes kann der Durchmesser des Wirbelsturms bis zu 1500 Kilometer Durchmesser betragen).
Medicanes existieren jedoch nur einige Tage, während Hurrikanes, die sich selbst stabilisieren sogar für mehrere Wochen bestehen können. Ab Windgeschwindigkeiten von 112 km/h spricht man bei mediterranen Stürmen von Medicanes oder mediterranen Hurrikanes. Zusätzlich zu den Winden wird der Medicane von Starkregen begleitet.
Medicanes können zu Überflutungen und Zerstörungen der Küstengebiete führen. Beim Medicane „Zorbas“ im September 2018 sind im Süden Griechenlands etliche Bäume umgestürzt, der Fährverkehr wurde eingestellt und Schulen blieben geschlossen. Die Wellen, die auf die Küste trafen, waren bis zu sieben Meter hoch.
Nach diesem langanhaltenden Sommer ist es kein Wunder, dass es auch in Europa zu extremen Wetterereignissen geführt hat. Hoffen wir, dass der nächste Medicane wieder einige Jahre auf sich warten lässt und dass die Bevölkerung darauf vorbereitet ist, sobald sich wieder einer entwickeln wird.