Autofahren in Spanien

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Wir waren bereits dreimal in Spanien mit dem Auto unterwegs. Für diejenigen, die ihre erste Autofahrt im sonnigen Land noch vor sich haben, habe ich die wichtigsten Informationen dafür kurz zusammengefasst. Kurz vorab: Das Autofahren in Spanien kann mit dem Autofahren in Italien verglichen werden.

1. Erlaubte Geschwindigkeiten
Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt wie bei uns in Deutschland eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Auf den Landstraßen außerhalb von Orten herrscht Tempolimit 90. Auf Autobahnen ist maximal 120 km/h erlaubt, Schnellstraßen (und mautfreie Autobahnen) variieren je nach topographischer Lage zwischen 80-120 km/h Höchstgeschwindigkeit. In Spanien gibt es fest-installierte Blitzer, die das Auto von hinten fotografieren. Normalerweise werden die Geschwindigkeitskontrollen vorher in Form von Schildern angekündigt.

Geschwindigkeitskontrolle Spanien
Achtung bei diesem Schild: Ankündigung eines Blitzers!

2. Kreisverkehr statt Ampeln
Wie in den meisten südlichen Ländern gibt es in Spanien wenig Ampeln und weitaus mehr Kreisverkehr. Hier gilt folgende Regel: nach rechts blinken, wenn man den Kreisel verlässt und nach innen (links) blinken, wenn man den Kreisel sehr lange befährt und ihn erst mehrere Ausfahrten später verlässt. Ist der Kreisverkehr mehrspurig, so ordnet man sich in die innere Spur, wenn man erst die zweite oder dritte Ausfahrt nimmt, und in die äußere Spur, wenn man ihn sofort bei der ersten Ausfahrt wieder verlässt. Generell gilt jedoch, nicht stur auf sein Recht zu beharren, sondern stets auf die anderen Fahrer zu achten und ggf. auch bei eigentlicher Vorfahrt zu bremsen.

3. Mautfreie und mautpflichtige Autobahnen
Spanien besitzt – genauso wie Italien oder Frankreich – mautpflichtige Straßen. Diese gebührenpflichtigen Streckenabschnitte sind meist durch den Kürzel „AP“ oder „R“ erkennbar. Die Preise für die Nutzung dieser Autobahnen sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern extrem hoch. Wir haben deshalb noch keine kostenpflichtige Straße genutzt, sondern sind auf die mautfreien Schnellstraßen ausgewichen, die sehr häufig parallel zu den Mautstraßen verlaufen. In der Gegend von Malaga ist uns aufgefallen, dass sich die kostenlosen Schnellstraßen oft splitten und optional über einen kurzen mautpflichtigen Autobahnabschnitt verfügen. Wenn man es nicht eilig hat, sollte man auf jeden Fall auf den mautfreien Straßen bleiben. In der Regel kann man hier auch bis zu 100-120 km/h schnell fahren, bei Malaga war die Höchstgeschwindigkeit oft auf 80 km/h beschränkt, weshalb die teuren Autobahnabschnitte doch von vielen bevorzugt werden. Die kostenpflichtigen Streckenabschnitte werden in dieser Gegend klar gekennzeichnet, sodass man hier nicht aus versehen auf sie auffährt.
Um mautpflichtige Straßen weitestgehend zu vermeiden, sollte man mit einem Navigationssystem fahren und die Option „Mautstraßen vermeiden“ einstellen. Somit ist man auf der sichereren und kostengünstigen Seite, denn für ca. 100km Mautstraße bezahlt man bereits mehr als 20 EUR in Spanien. Bevor man eine Mautstation erreicht, wird dies in der Regel durch ein weiß-rotes Mautsymbol angezeigt (siehe Foto). Wir haben solche Wege vermieden und mussten bisher noch keine Maut in Spanien bezahlen.

E-5 in Grün und zusätzliches Mautsymbol zeigen eine mautpflichtige Autobahn an.
Kürzel „AP“ und zusätzliches Mautsymbol zeigen eine mautpflichtige Autobahn an.

4. Qualität der Straßen
Generell sind die Straßen in Spanien etwas schlechter als unsere. Besonders in ländlichen Gegenden findet man etliche kaputte Straßen, die beispielsweise mit riesigen Schlaglöchern versehen oder durch Wurzeln komplett aufgebrochen sind. Doch meist ist man ja mit einem Mietwagen unterwegs und da lautet das Motto ja Don’t be gentle, it’s a rental, weshalb die holprigen Straßen nicht so schlimm sind. Man sollte jedoch darauf achten, keinen Platten zu fahren, da man sonst lange auf Hilfe warten muss. Die Straßen auf den Autobahnen werden besser gepflegt. Hier gibt es zwar hin und wieder auch zentimeterhohe Schlaglöcher, die man soweit möglich umfahren sollte, damit das Auto den Urlaub über heil bleibt, allerdings sind viele Streckenabschnitte auch in einem einwandfreien Zustand.

Andalusien Autobahn

Straße zum Meer Fuengirola

Die Spanier lieben erhöhte Huppel, die die Fahrer zwingt die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu reduzieren. Diese Bremssteine haben es in sich und sollten nicht mit allzu hoher Geschwindigkeit überquert werden. Vor allem in Wohngegenden und Städten findet man zahlreiche davon. Manche von ihnen sind schal und hoch, andere sind eher breit und flach und mit Kopfsteinpflaster versehen.

5. Wertgegenstände verstecken
Spanien ist wie andere Urlaubsländer auch ein Eldorado für Diebe. Da sie Mietwagen und natürlich ausländische Autos leicht von den einheimischen Fahrzeugen unterscheiden können, ist es wichtig keine Wertgegenstände im Auto liegen zu lassen. Denn allein die Halterung des Navis oder das sichtbare Iphone-Kabel sind Anlass genug, um das Auto aufzubrechen und nach Diebesgut zu durchsuchen. Unser Auto wurde leider bereits zweimal in Spanien aufgebrochen, einmal war es meine eigene Schuld, da meine Handtasche auf dem Beifahrersitz lag, das andere Mal hatten wir unsere Sachen im Kofferraum versteckt, was leider auch nicht geholfen hat. Von daher sollte man keine wichtigen Gegenstände im Auto liegen lassen, sondern sie lieber mitzunehmen oder sicher im Hotelsafe aufzubewahren.

6. Parken in Spanien
Wie auch bei uns, gibt es in Spanien kostenlose und kostenpflichtige Parkplätze. Damit unser Auto sicher steht, fahren wir bevorzugt in Parkhäuser, die auch nicht viel mehr kosten. Somit hat man den Vorteil, dass man das Auto ziemlich sicher wiederfindet und es zudem kühl steht, sodass man beim Einsteigen keinen Hitzeschock bekommt. Blau markierte Parkplätze sind gebührenpflichtig, während man auf gelb markierten Parkplätzen meist nicht parken darf. Beim Parken am Straßenrand in größeren Städten kann es leicht passieren, dass das Auto beschädigt wird, denn Spanier sind meist radikalere Fahrer als wir. Nicht umsonst hat fast jedes spanische Auto mindestens einen Schaden am Fahrzeug!

7. Tipps für die Autoanmietung
Die spanischen Autovermietungen versuchen, zusätzliche Versicherungen mit den Urlaubern abzuschließen. Hat man den Mietwagen bereits von Deutschland aus gebucht, ist dies jedoch völlig unnötig, da alle beschriebenen Leistungen vorhanden sind, auch wenn die Angestellten der Autovermietung etwas anderes erzählen. Hier keinesfalls darauf reinfallen und darauf beharren, den Vertrag so zu belassen wie er ist.

Mietwagenstation Jerez de la Frontera
Bei der Regelung der Tankfüllung sollte man die Option wählen, den Wagen wieder (selbst) vollgetankt abzugeben. Denn bei einer Rückgabe mit leerem Tank ist man stets im Nachteil: man kann das Auto nie vollständig leer fahren und die Autovermietung berechnet eine teure Pauschale für eine komplette Tankfüllung.

Generell empfehle ich, einen Mietwagen ohne Selbstbehalt zu buchen. Denn in Spanien kann es leicht passieren, dass das Auto beschädigt wird. Muss man für Schäden am Fahrzeug selbst aufkommen, wird dies meist teuer und umständlich. Wenn man keinen Selbstbehalt gebucht hat, so ist es egal, mit wievielen Kratzern und Dellen man den Mietwagen am Ende des Urlaubs zurückbringt, da man hierfür egal ob selbst oder fremd verschuldet nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Spanien Auto fahren

Reisen ist meine Leidenschaft. Ich lasse mich gerne von verschiedenen Mentalitäten und Kulturen inspirieren. Egal ob Autoreisen oder mit dem Flugzeug, für mich ist bereits der Weg zum Urlaubsziel Teil der Reise. Zuhause unterhalte ich gerne unseren Hund oder probiere neue Rezepte in der Küche aus. Hier schreibe ich über alles, was mir im Leben begegnet und wovon ich begeistert bin.

  1. Hallo Anja,

    vielen Dank für diesen tollen Artikel. Meine Fahrt steht kurz bevor, ich bin schon mal gespannt 🙂

    Grüße,
    Julien

  2. Hallo,

    wir machen öfters mal an der nordspanischen Atlantikküste Urlaub. Die nördlichen Regionen sind bei deutschen Touristen weitgehend unbekannt. Ich muss aber sagen, dass es sich im Vergleich zu Andalusien um eine völlig andere Welt handelt.

    Dort sind die Straßen so gut in Schuss, wie das in der Regel nicht einmal in Deutschland der Fall ist. Wir fragen uns manchmal sogar, wie man sich es zu Zeiten einer größeren Wirtschaftskrise leisten kann, die Verkehrswege so gut zu pflegen.

    Was mautpflichtige Autobahn-Abschnitte betrifft, so sind diese dort zwar ebenfalls sehr teuer. Zum Ausgleich gibt es aber auch viele mautfreie Abschnitte, so dass man im Schnitt doch günstiger Weg kommt, als in Frankreich oder Italien.

    Galicien, Asturien, Kantabrien und das Baskenland sind aber in vielerlei Hinsicht eine völlig andere Welt als die Mittelmeer-Regionen. Wenn man dort ist, sollte man alle Klischees über Spanien erst einmal vergessen. So werden beispielsweise auch Umwelschutz und Landschaftspflege hier sehr groß geschrieben.

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